Bild: IBAF-Schule für Logopädie in Kiel (von rechts): Beate Schnoor, IGThera-SH e.V., Lögopädieschülerin, Daniela Hoffmann-Kruse, TKNRW e.V., Dozentin Kerstin Schauß-Golecki, Studierende Beate Walbaum, Angelika Witton, Valentina Siewert und Swanhild Priestley IGThera-SH e.V.
27.02.2019
Studierende der Fachhochschule Bielefeld im Studiengang „Berufliche Bildung Therapie“ stellten im Norden neue Wege und Möglichkeiten vor - wie kann das Interesse des Berufsnachwuchses für berufspolitische Belange geweckt, und die Zusammenarbeit der verschiedenen Therapiezweige gefördert werden? Die Studierenden folgten einer Einladung der IGThera-SH e.V. nach Schleswig-Holstein und führten ihre Projekte an einer Schule für Logopädie und einer für Ergotherapie in Kiel durch. Beide Projekte haben unterschiedliche Ansätze und Vorgehensweisen, jedoch die gleichen Adressaten - Auszubildende der Ergotherapie, Logopädie, Physiotherapie, Podologie und Massage.
Projekt 1 - Nachwuchs informieren – „Mit digitalen Medien im Berufskundeunterricht“
Es ist eine Unterrichtseinheit (UE) für 90 Minuten Dauer, in der Auszubildende der verschiedenen Fachrichtungen im Rahmen einer interaktiven und interdisziplinären Infoveranstaltung in die Lage versetzt werden sollen, sich ein Bild über die politischen Einflussmöglichkeiten von Therapeuten in Deutschland zu machen. Dabei soll ihr Interesse zur Einflussnahme in beruflichen Belangen, am Beispiel der aktuellen Diskussion zum Thema Therapeutenkammer, mit dem Einsatz von digitalen Medien geweckt werden.
Durchführung: Angelika Witton und Beate Walbaum
Projekt 2 - Zusammenarbeit fördern - „Zukunftswerkstatt“
Im Rahmen eines Workshops wird gezeigt, wie sich die Heilmittelerbringer aller Berufsgruppen (hier die Schüler einer Fachrichtung) zusammensetzen. Dabei sind sie gemeinsam mit den Teilnehmern der oft gestellten Frage nachgegangen, wie man verschieden große und unterschiedliche Therapiegruppen in einer Kammer zusammen organisieren kann. Diese Berufsgruppen scheinen auf den ersten Blick nur wenig Überschneidungen zu haben. Doch im Projekt wurde erarbeitet, dass Therapeuten, so unterschiedlich sie zu sein meinen, doch recht viele gemeinsame Anliegen und Ziele haben. Die wichtigsten Veränderungsbedarfe der Berufsgruppen wurden analysiert, priorisiert und führten am Ende zu erstaunlichen Ergebnissen.
Durchführung: Valentina Siewert
Hintergrund der Studierenden:
Wer sich als ausgebildeter Ergo- oder Physiotherapeut weiterqualifizieren möchte, kann den Studiengang „Berufliche Bildung Therapie“ an der FH-Bielefeld absolvieren. Im fünften und sechsten Semester steht ein praktisches Modul an - die Praxisbezogenen Projektstudien. Im Rahmen dieses Moduls haben die Studierenden Angelika Witton, Beate Walbaum und Valentina Siewert diese Projekte entwickelt und zusammen mit dem Förderverein TKNRW e.V. in Nordrhein-Westfalen bereits mehrmals erfolgreich durchgeführt.
Durchführung: Die erste Station in Kiel war die IBAF-Schule für Logopädie. Dort wurden die Studierenden von der Schulleiterin Beatrice Rathey-Pötzke begrüßt und von der Dozentin Kerstin Schauß-Golecki durch den Tag begleitet. Die zweite Station am nächsten Tag war die DAA Ergotherapieschule in Kiel. Dort haben fast 55 Schüler aller Semester, einige sind extra aus dem Praktikum gekommen, mit ihrer Dozentin Lena Lorenzen die Studierenden willkommen geheißen, und waren gespannt auf die Projekte.
Die Projekte 1 und 2 wurden an beiden Schulen in unterschiedlicher Reihenfolge durchgeführt. Die Schüler haben begeistert mitgemacht und sich am Ende, auch mit kritischen Fragen, in der Reflexionsdiskussion engagiert eingebracht. Für das leibliche Wohl war gesorgt, die Schüler der Ergotherapie Schule sorgten für ein reichhaltiges und leckeres Buffet für alle Beteiligten. Herzlichen Dank! So bedankte Sich Frau Lorenzen bei den Studierenden für Ihre tollen Projekte und Ihr Engagement mit sehr freundlichen Worten und einem Dankeschön.
Motivation der Studierenden für diese Projekte:
Angelika Witton - Projekt 1 - Studierende im Bachelorstudiengang: „Berufliche Bildung Therapie“ an der FH in Bielefeld, und zudem auch als Werksstudentin tätig, berichtete „Die Motivation für dieses Projekt bestand darin, dass ich selbst so lange nichts über die politische Einflussnahme einer Therapeutenkammer gewusst habe und empfand es als wichtig, dass Therapeutinnen, Therapeuten und Auszubildende noch mehr darüber erfahren und sich im besten Fall dafür einsetzen! Den digitalen Aspekt haben wir gewählt, da er Spaß bringt und vor allem bei Auszubildenden Anklang findet, um dieses berufspolitische Thema ansprechend zu gestalten.“
Beate Walbaum - Projekt 1 - Studierende im Bachelorstudiengang: „Berufliche Bildung Therapie“ an der FH in Bielefeld. “Während der Vorbereitung und Erarbeitung des Projektes im Rahmen des Studiums ist mir zum ersten Mal klar geworden, dass eine Therapeutenkammer wirklich etwas bewegen kann zur Verbesserung der Situation der Therapieberufe. Aktiv werden scheint mir eine gute Alternative, statt weiter darauf zu hoffen, dass schon alles gut (oder zumindest besser) wird“.
Valentina Siewert - Projekt 2 - Studierende im Masterstudiengang: „Berufspädagogik Therapie“. „Mit meinem Projekt möchte ich dazu beitragen anderen Therapeuten im Feld zu zeigen, dass es Alternativen zur Resignation der Therapeuten gibt und jeder etwas für die Weiterentwicklung unseres Berufsstandes tun kann.“
Neben den spannenden Aktionen und auch kritischen Diskussionen waren die Tage in Schleswig-Holstein ein voller Erfolg und Auftakt für weitere Vorhaben. Allen Beteiligten, den Schülern, Lehrern, Schulen und besonders der gastgebenden Interessengemeinschaft Therapeuten Schleswig-Holstein, die ein tolles Rahmenprogramm zusammengestellt hatte, herzlichen Dank, besonders Beate Schnoor von der IGThera- SH e.V., für die Einladung und die gute Organisation.
Das Konzept der Projekte 1 und 2 steht auch für andere Interessenten zur Verfügung und kann über den Förderverein TKNRW e.V. und die schleswig-holsteinische IGThera-SH e.V. angefordert werden. Damit können Lehrkräfte der Therapieschulen in ganz Deutschland das Thema „Therapeutenkammer“ in Ihren Berufskundeunterricht mit aufnehmen.
Wir freuen uns über Eure Meinung, Vorschläge und Anregungen!